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EES und Wilfried Hähner - Zwei Namibier leben ihren Traum

28/3/2013

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Ehe es weitergeht mit der Rundreise, sei hier aus aktuellem Anlass hingewiesen auf ein ganz besonderes Video von Kwaito-Musiker EES, bürgerlich Eric Sell. Der Mittzwanziger ist ein wahres Energiebündel. Jüngst war er wieder zu Gast bei Hitradio Namibia, beim Interview mit Wilfried Hähner. Diese beiden namibischen Persönlichkeiten kennt wohl jeder Namibia-Freund. Und mit welcher Energie sie ihren Traum leben, ist wirklich inspirierend. 

EES startet gerade als Musiker in Europa durch. Mit dem house-lastigen neuen Song "Satisfaction" hat er es in die Top 10 der Charts in Polen geschafft. Ein schöner Erfolg für den Musiker.

Und Wilfried Hähner, Kultmoderator und Gründer von "Hitradio Namibia", steckt ebenfalls unglaubliche Energie in seinen Sender. Den einzigen deutschsprachigen Privatsender Afrikas, mit einer großartigen Musikmischung und natürlich auch deutschsprachiger Werbung von namibischen Firmen. Für ihn war es ein großes unternehmerisches Wagnis, das sich aber inzwischen finanziell auszahlt und viele Fans in Namibia und dank des Livestreams auch in Übersee, also auch in Deutschland, gefunden hat. Hähner moderiert täglich von 5 bis 10 Uhr morgens, danach wirbt er Werbekunden, organisiert Liveübertragungen, steht immer unter Strom. Schlaf bekommt er derzeit nur wenig. Wie viel Herzblut in "Hitradio Namibia" steckt, hört man dem Programm auch an.

Und bei EES' Musik hört man das auch. Für Namibia-Fans ein besonderes Highlight: Die beiden treffen im Hitradio-Namibia-Studio aufeinander. Und EES hat davon ein Video gemacht. Darin fährt er natürlich mit seinem "Shaggon Waggon", dem blauen EES-VW-Bus, zum Sender in Windhoek und sagt, dass das Aufstehen so früh für ihn ja im Grunde so gar nichts sei. Wenn Hähner frühmorgens auf Sendung geht, schläft EES normalerweise noch. Im Video sieht man nun auch mal "Hitradio Namibia" hinter den Kulissen - für Freunde des Programms interessant. 

EES, der konsequent "Südwesterdeutsch", den unter Namibiadeutschen verbreiteten Slang, spricht, sorgt mit dieser eigenen Sprache direkt wieder für Höreranrufe. Für Namibia-Fans ist besonders lustig, wie Wilfried dem Hörer am Ende des Videos erklärt, ja, die Jugend spreche eben heutzutage eine andere Sprache, aber sie könnten natürlich auch ganz normales Hochdeutsch. Das liegt vor allem älteren deutschstämmigen Namibiern immer besonders am Herzen. EES hat den "Nam-Slang" aber längst zum Kult gemacht. Nicht zuletzt mit einem eigenen Wörterbuch, dem "Dickschenärrie" - seiner großen Energie sei Dank. 






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Namibia-Tour Teil I  - Das Schlagloch

25/3/2013

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Um es gleich vorweg zu sagen: Von diesem Zwischenfall gibt es kein Foto. Wir hatten andere Sorgen, als eines von diesem erheblichen Malheur zu machen. Es ist ja schon gesagt worden: ein geplatzter Reifen ist Standard bei einer Rundreise im Auto durch Namibia, es empfiehlt sich daher, einen Ersatzreifen dabei zu haben. Die Frage ist weniger: Passiert es? - sondern: Wann passiert es? 

Bei uns zum Glück sehr früh. Wir hatten gegen Mittag Windhoek verlassen und waren vielleicht zweieinhalb Stunden unterwegs Richtung Norden auf der für gewöhnlich sehr guten Teerstraße B1, als ich - leider mit überhöhter Geschwindigkeit - ein Schlagloch auf uns zukommen sah. Es empfiehlt sich sehr, sich peinlich genau an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten oder diese zu unterbieten. Immerhin sind auf der B1 häufig 120 Stundenkilometer erlaubt, ein Tempolimit, das es in Deutschland auf einer Landstraße ohne Leitplanken und mit Gegenverkehr niemals gegen würde. Trotz erheblichen Runterbremsens: Zack!, ein heftiger Schlag und ein Knall, als ob die Achse gebrochen wären, sofort ein ungutes Plattern des linken Vorderreifens, die Radkappe fliegt wie ein Geschoss irgendwo in den Busch, weit weg. Das hätte auch tödlich ausgehen können! 


Die Luft entweicht zischend 

Zwangspause. Ich steige aus, prüfe den Reifen. Die Felge ist beschädigt, das Rad hat eine Unwucht, das Zischen der entweichenden Luft ist zu hören. Ein riesen Problem, irgendwo zwischen Windhoek und Otjiwarongo. Zum Glück!, muss man sagen. Zum einen hätte eine hektische Lenkbewegung hier zum Überschlag und Tod führen können, zum anderen sollte sich herausstellen: in Otjiwarongo gibt es eine Niederlassung unseres Vermieters Avis. Wir rufen also Avis an und werden dorthin durchgestellt, während wir mit maximal Tempo 60 die Fahrt fortsetzen. Das scheint möglich, obwohl der Wagen erheblich nach links zieht. Muss man erwähnen, dass starker Regen mit münzgroßen Tropfen eingesetzt hatte? Stehen bleiben möchten wir nicht, irgendwo an der B1, die Gefahr von Überfällen ist allgegenwärtig. 

Nach weiteren Stunden erreichen wir Otjiwarongo, es ist ein Kampf gegen die Zeit - die Luft entweicht stetig. Großes Glück: die Autovermietung hat zwei baugleiche Modelle unseres VW Polo Vivo auf dem Hof. Es stellte sich übrigens heraus, dass wir bei der Anmietung in Windhoek, sagen wir, nicht gut beraten wurden: trotz mehrfacher Bitte, dass wir alles, alles wirklich alles an dem Wagen rundrum absichern wollen, waren im Kleingedruckten ausgerechnet Schäden an Reifen und Windschutzscheibe ausgenommen. Darauf muss man also noch sehr viel expliziter bestehen. 

Die Tanknadel hat sich nicht bewegt 

Egal. Wir erledigen den Papierkram, laden unsere Sachen um - und weisen Annelie von der Autovermietung noch darauf hin, dass unseres Erachtens die Tankanzeige des Polo defekt sei. Trotz stundenlanger Fahrt war sie keinen Millimeter abgesunken. "This is a very fuel-efficient car", sagt Annelie, die übrigens niedliches Afrikaans spricht. Das habe so seine Richtigkeit. Eine Szene wie aus einem Volkswagen-Werbespot. Auch fürderhin werden wir dem Wagen noch einiges abverlangen...

Nun das nächste große Problem: die Reifenpanne und der Zwangsstopp in Otjiwarongo haben uns kostbare Zeit gekostet. Jetzt beginnt ein Wettlauf. Wir müssen bis Sonnenuntergang das Eingangstor zur Etoschapfanne erreicht haben. Das nämlich wird dann geschlossen, ungefähr um 19.30 Uhr im Januar. Die Sonne sinkt rasch in Namibia. 

Wir telefonieren mit unserem Freund Jens in Windhoek: Kann man das schaffen? Er ist skeptisch. Das Navigationsgerät auch. Münzgroße Tropfen fallen auf den sandigen afrikanischen Boden, der Regen macht die Straße nass und rutschig. Wir versuchen, telefonisch eine Unterkunft auf halber Strecke zu organisieren. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir Outjo. Dort gibt es eine deutsche Bäckerei mit hervorragendem deutschen Backwerk und Internetcafé. 

Das nur am Rande, wir fahren eilig weiter. Outjo nennt sich selbst - aber was heißt das schon in einem Land der Größe Namibias - "the gateway to Etosha". Was im Zweifel nur heißt: Vorher kommt nichts Nennenswertes mehr. 

Die Weiterfahrt nach Etoscha wird zum gefährlichen Wettlauf gegen die Zeit 


Wir wagen es und fahren weiter. Das ist gefährlich: Nur selten begegnet uns ein anderes Auto, hier oben im Norden haben wir irgendwann auch keinerlei Handynetz mehr. Im Falle eines Unfalls würde uns wohl lange niemand zur Hilfe kommen können. Plötzlich steht ein Esel mitten auf der Straße und wir müssen hart bremsen. Bei Dunkelheit wäre das ein Crash gewesen. Weiter geht's, immer weiter. Die Sonne steht schon tief, die Möglichkeit, noch umzukehren, schwindet mit jedem Kilometer. Dieses Unterfangen muss also jetzt gelingen. Links und rechts der Straße diese unglaublichen Weiten, wir sind hier sehr auf uns allein gestellt. Die Sonne sinkt so schnell, dass wir nervös werden, das Navigationsgerät zeigt: Ankunft im "Rhino Drive" in Etoscha um 20.45 Uhr. Sonnenuntergang um 19.30 Uhr. 

Gibt es abgesehen von der Straße hier eigentlich jegliche Spuren der Zivilisation? Ja, der Zaun rechts von der Straße, der sich scheinbar ewig hinzieht. Und dann: plötzlich vor uns diese Aufbauten über der Straße. Das Tor! "Das ist es", rufe ich sehr erleichtert. So kann es gehen in Namibia: Noch anderthalb Kilometer und plötzlich sind da doch wieder andere Menschen. "You are late, nah", sagt die Wärterin, die hier auf einem Plastikstuhl in einem Häuschen sitzt. Sie teilt unsere Freude, dass wir es doch noch geschafft haben. Wir reichen unsere Papiere rüber, zahlen den Eintritt - sie öffnet die Schranke und gibt freie Fahrt. Noch mit dem Hinweis, dass sie ja jetzt Feierabend hat und gleich zumachen wird und ja, genau, dann kommt hier niemand mehr hinein, dann schläft man eben im Auto vor dem Tor. 

Auch im Camp Okakuejo freut man sich, dass wir es doch tatsächlich noch geschafft haben  -die letzten Gäste an diesem Tag. Darauf erst mal ein Windhoek Lager. Selten war dieser verspätete Sundowner so eine Wohltat. 

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Mit dem Auto als Selbstfahrer auf Tour in Namibia  

15/3/2013

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Mit dem VW Polo Vivo als Selbtfahrer auf Tour in Namibia - eine Rundreise
Sorry about that! Der VW Polo - hier nach rund 1500 Kilometern bei einem Zwischenstop im Namib Wüste Padstal in Usakos - musste einiges einstecken. Der Schlamm zeugt von der Beanspruchung
Jetzt wollen wir starten mit einem wesentlichen Element dieses Blogs:  Wir reisen durch Namibia, und das - sozusagen - auf die ganz große Tour. Rund 3000 Kilometer über Sand und Stein - als Selbstfahrer. Einmal rauf in den Norden des Landes, dann rüber zur Küste, dann runter in den Süden. So eine Tour ist eine Belastung für Mensch und Material. Sie ist gefährlich. Das weniger aufgrund von Kriminalität (die in Namibia vorhanden, aber kalkulierbar ist) als vielmehr aufgrund der Straßenverhältnisse. Auf den Sandpisten sind schon viele Fahrer tödlich verunglückt. Überhöhte Geschwindigkeit und plötzliches Wegdriften auf losem Sand oder ein geplatzer Reifen stellen die größte Gefahr dar. 

Umso gewagter ist es, wie wir diese Tour hier angehen werden: Mit einem ganz normalen, nun ja, Personenkraftwagen. Natürlich nicht irgendeinem: es muss schon ein robustes Auto sein. Wir wählen den VW Polo Vivo dafür. Als Limousine, weil die besser auf der Straße liegt als die Kleinwagen-Variante. Der Vivo wird in Südafrika speziell für das südliche Afrika gebaut, er hat den grundsoliden Longseller CitiGolf abgelöst, der über Jahrzehnte in der Region großen Absatz fand. Diese Autos stecken einiges weg. Ja, es ist möglich, damit auch über Sandstraßen Namibia zu bezwingen und sicher an sein Ziel zu kommen.

Unbedingt gut versichern 

Im Etoscha-Nationalpark schafften wir es auch durch tiefe, schlammige Pfützen. Möglich ist einiges. Unbedingt sollte man die bestmögliche Versicherung für den Wagen abschließen, die Schadensbeteiligung auf Null reduzieren - und das Kleingedruckte lesen: Reifen, Felgen und Windschutzscheibe werden genau dort gern mal ausgenommen. Das aber ist es, was tatsächlich kaputtgeht. Auch das also unbedingt mitversichern. Gegen "Sandblasting", sozusagen das Sandstrahlen des Fahrzeugs bis hin zum weitgehenden Verlust jeglichen Lacks, lässt sich übrigens in Namibia nicht versichern. Wer in den Süden des Landes fährt, etwa nach Lüderitz, sollte sich informieren, ob ein Sandsturm bevorsteht, der so etwas anrichten kann. Der Schaden wäre beträchtlich. 

Natürlich braucht man ein Handy mit namibischer Simkarte für die Fahrt. Das wird auf Teilen der Strecke, irgendwo im Niemandsland der Wüste, keinen Empfang mehr haben, aber es ist dennoch ein unverzichtbares Utensil. Ein Navigationssystem - in Namibia cool "GPS" genannt, denn genau das kann es auch leisten - sollte ebenfalls an Bord sein. Und: Viel, viel Wasser! Das heißt wirklich: Ganz viel Wasser. Pro Person sollte man für jeden Abschnitt mindestens eine große 5-Liter-Flasche an Bord haben. Zudem Verpflegung. Und einen Verbandskasten. Wer unterwegs in der Wüste liegenbleibt, muss dort gegebenenfalls über Stunden ausharren, bis dort mal ein zweites Fahrzeug vorbeikommt. Das macht auch Unfälle wie Überschlagen so gefährlich: Es kann ewig dauern, bis Hilfe kommt. 

Soweit die Warnungen. Jetzt zum positiven Teil: Eine solche Tour verheißt Abenteuer, sie macht Spaß, auch an das Fahren auf den Sandstraßen gewöhnt man sich nach einer Weile - und die Eindrücke von Tierwelt, Einsamkeit und Natur sind überwältigend. 

Die beschriebene Tour verläuft folgendermaßen: Von der Landeshauptstadt Windhoek über Okahandja und Otjiwarongo hinauf zur Etoschapfanne im Norden des Landes, nach mehreren Tagen dort über Tsumeb und Omaruru an die Küste nach Swakopmund und Walfischbai. Von dort aus das anstrengendste Stück der Tour: hinein in die Wüste auf einer steinigen Sandstraße, vorbei am Vogelfederberg zum Sossusvlei - mit Übernachtung in einem Wüstencamp, das man tunlichst vor Einbruch der Dunkelheit erreicht haben sollte. Dann hinunter nach Lüderitz und schließlich via Keetsmanshoop - gottlob auf der Teerstraße B1  - zurück nach Windhoek. Dann sind 3000 Kilometer geschafft. Ach ja: Immer nachtanken, bei jeder - wirklich: jeder  - Gelegenheit. 

Auf geht's! 


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    Autor

    Journalist Sebastian Geisler lebte 2007 in Namibia, wo er  bei der Namibian Broadcasting Corporation (nbc) in Windhoek für den staatlichen Rundfunk moderierte. Auf diese Weise bekam er Einblicke in namibisches Alltagsleben, politische Entwicklungen, aktuelle Probleme, Herausforderungen und Erfolge. Außerdem erlebte er die beeindruckende Natur, Tierwelt und lernte die herzlichen Menschen in Namibia kennen. 

    Über all das schreibt er seitdem, zunächst auf "blog.zeit.de/namibia" für "ZEIT online" und jetzt hier bei "Spuren im Sand", auf namibiablog.net



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