
Und irgendwie glaubt man ihm das, seine Energie steckt an, auch um sechs Uhr in der Früh. Namibier stehen früh auf, die Sonne gibt hier dem Leben ihren Takt, und die Frühsendung "Hitradio am Morgen" gehört in vielen deutschen Haushalten einfach dazu. Wilfried begleitet seine Hörer verlässlich in den Tag - mit Pop, Rock und größten Hits. Der leidenschaftliche Radiomann hat zusammen mit einer kleinen, engagierten Radioredaktion den ersten deutschsprachigen Privatsender Namibias geschaffen, im August 2012 ging "Hitradio Namibia" an den Start. Hier gibt es Hits und gute Laune, der Sender präsentiert sich mit seinem dynamischen Klangdesign und Jingles schwungvoller und schneller als das staatliche Deutsche Hörfunkprogramm, das einen deutlich höheren Wortanteil pflegt und auch auf deutsche Schlager und Klassik setzt. Hitradio spielt Mainstream, erreicht viele jüngere Leute.
"Ich möchte den Gebrauch der deutschen Sprache im Land fördern", sagt Hähner. Er spricht reines Hochdeutsch, wie die meisten Deutschstämmigen Namibias. Er möchte dazu beitragen, dass diese Fähigkeit im Land erhalten bleibt, in einer Gemeinde von vielleicht 25.000 Deutschstämmigen, von denen viele auf abgelegenen Farmen leben, ist das nicht selbstverständlich, sondern eine Aufgabe, die jede Generation wahrnehmen muss.
Ein Lebenstraum - und unternehmerisches Wagnis
"Hitradio Nambia" ist für Hähner ein Lebenstraum - und ein unternehmerisches Wagnis. Der 39-Jährige saß schon als Schüler hinterm Mikrofon, leitete zuletzt das staatliche Deutsche Hörfunkprogramm der nbc. Dann wechselte er in die PR-Branche. Seine Hörer vermissten ihn und er vermisste seine Hörer und das Mikrofon. Dass er ganz vom Radio lassen würde, glaubte in der Branche so recht niemand. Ob es gelingen könnte, einen deutschsprachigen Privatsender in Namibia zu etablieren und aus Werbeerlösen zu finanzieren, ist oft spekuliert worden, auch andere Programme hatten oder haben teilweise deutsche Programmfenster. Das Deutsche Hörfunkprogramm ist als staatlicher Sender auf Werbeeinnahmen nicht zwingend angewiesen, trotz chronischer Finanzprobleme. Hitradio Namibia benötigt sie. Und das Konzept scheint aufzugehen, der Sender begann verblüffend schnell, schwarze Zahlen zu schreiben. "Ich kann es kaum glauben", sagt Wilfried Hähner. "Mit diesem Erfolg haben wir alle nicht gerechnet." Vor allem morgens sind die Werbeblöcke gut gebucht. Jetzt will der Sender sein Verbreitungsgebiet ausweiten, weitere Frequenzen sind schon beantragt, um noch mehr Orte und Städte im Land zu erreichen.
Die Werbespots stellt der Sender selber her, primär auf Deutsch. Werbung zu schalten ist für viele deutschnamibische Firmen ein bisschen auch Ehrensache, sie unterstützen das Programm gern. Und besser könnte etwa die Feinkostabteilung der "Woermann Brock"-Supermärkte ihre Zielgruppe kaum erreichen. Die Deutschen im Land gelten als wohlhabend, sie spielen im wirtschaftlichen Leben des modernen Namibia noch immer eine vitale Rolle. Der Grund, warum inzwischen auch größere Unternehmen auf die Werbemöglichkeit aufmerksam geworden sind und Spots in Auftrag geben.
Das Programm ist auch über Livestream im Internet zu hören. "Ich möchte mein Namibia promoten", sagt Hähner, der früher auch als Reiseleiter gearbeitet hat und deutsche Touristen auf Safaris Natur und Tiere zeigte. Zuhörer etwa in Europa für das südwestafrikanische Land zu begeistern, ist ihm ein Anliegen, der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und Einnahmequelle für die junge Nation.
Enger Kontakt zu den Hörern
Hähner ist ein Mensch, der überall sofort gute Laune verbreitet, auch bei seinen Außenübertragungen, die er zum Beispiel bei Werbekunden abhält. Viele Fans schauen dann extra seinetwegen vorbei, wollen ihn live sehen, mit ihm sprechen. Die Anliegen seiner Hörer nimmt er ernst, richtet gern auch mal Grüße aus, weist auf Veranstaltungen hin. Nicht wenige Deutschsprachige finden sogar den Weg zu ihm ins Studio, das im belebten Einkaufszentrum Maerua Mall sitzt - und berichten dann über anstehende Schulfeste, Feiern wie neulich zum Stadtjubiläum von Swakopmund oder das Oktoberfest. Hähner ist auch eine wichtige Integrationsfigur für die deutsche Gemeinde. Und was er sagt, wird ernst genommen. Er wirbt regelmäßig fürs Blutspenden, ruft morgens im Verkehrsbericht zum rücksichtsvollen Autofahren auf. Und erzählt, dass er zum Frühstück Cornflakes mit Trinkjoghurt hatte oder davon, dass das Benzin ja auch immer teurer werde. Wie ein Freund, dem man übers Radio zuhört, und so sehen ihn auch viele Fans. Er ist ja schließlich jeden Morgen dabei, beim Aufstehen, Zähneputzen und dem ersten Kaffee.
Hitradio Namibia ist online zu hören unter http://www.hitradio.com.na. Weitere Infos über den Sender auch auf Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hitradio_Namibia. Der Sender ist auch bei Facebook sehr aktiv und postet regelmäßig Nachrichtenupdates aus Namibia, Fotos aus dem Sender und kommuniziert mit seinen Hörern: https://www.facebook.com/hitradionam?fref=ts.
Hier ein Bericht aus der namibischen "Allgemeinen Zeitung" zum Start des Programms: http://www.az.com.na/kultur/hauptsache-positiv-das-ist-mein-sender.150622.php